Landrevision Fähre Brachwitz 2019

Nach vielen Monaten Vorbereitung, nächtelangen Planungen und vielen eingeholten Angeboten wurde planmäßig am Montag den 08.07.2019 mit der Landrevision der im Jahr 1989 gebauten Fähre Brachwitz begonnen. 
Im 5 Jahresrhythmus muss jede Fähre zu einer Art TÜV, der sogenannten Landrevision (LR). Normalerweise dauert eine Landrevision nur 2 bis 3 Wochen. Doch auf Grund der Bauarbeiten an der Landesstraße (L162) und Erneuerung der Zufahrten beidseitig der Fähre (Brachwitz und Neuragozcy) wurden nun 7 Wochen daraus. 

Neben dem Ausbau und der Erneuerung des Straßenbelages, wurde auch der sogenannte Landungsbereich vollständig erneuert. 
Vielen Dank an die Planer, Umsetzer und Überwacher. Ein super Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!

Der verbesserte Landungsbereich erlaubt nicht nur ein sicheres Auf- und Abfahren auf die Fähre, sondern minimiert den Verschleiß, sowohl an der Fähre als auch am Straßenbelag.

Die sieben Wochen wurde vollständig genutzt, um dieses Ergebnis zu erlangen. Ein kleiner Teil der Zeit wurde auch für den Erholungsurlaub der Fährmänner genutzt.

Um die Baumaßnahme an der Straße nicht zu behindern, wurde die Fähre ca. 10m saaleabwärts gelassen und fachgemäß gesichert. In der ersten Woche der Landrevision haben viele fleißige Hände noch in Brachwitz

  • Motor, Getriebe und Antriebsstrang ausgebaut
  • die Elektrik inklusive aller Kabel ab- und ausgebaut
  • den Fährführerstand ausgebaut
  • Metallarbeiten durchgeführt
  • alte Fenster aus- und neue Fenster eingebaut
  • Verschleißteile der Fähre abgebrannt
  • die Fähre zum Transport zur Werft vorbereitet

Am Freitag (12.07.2019) Vormittag wurde dann die Fähre Brachwitz durch die “Calbe” und deren Besatzung abgeholt und auf dem Wasserweg nach Alsleben auf die Schiffswerft Fischer gebracht. Auf der Werft angekommen wurde sie aus dem Wasser auf das Trockendock genommen. Nun begannen die Konservierungs- sowie Um- und Ausbauarbeiten. Der gesamte Schiffskörper wurde gestrahlt und neuer Korrosionsschutz aufgetragen. Die 30 Jahre alten Lampen wurden durch neue, moderne und umweltfreundliche LED-Scheinwerfer ersetzt. Neue Schranken und neue Lüftungsrohre für den Schiffsrumpf wurden angebracht. 

Um ein einheitliches Bild der 3 Saalefähren zu erreichen, wurden die gleichen Farben wie auf der Wettiner Fähre verwendet. Dieser Stil sichert ein freundliches und modernes Erscheinungsbild. 

Gleichzeitig hat ein Team von Elektrikern alle Kabel ersetzt und viele neue technische Neuerungen verbaut, um einen zuverlässigen Einsatz der Fähre Brachwitz zu garantieren.
Auch im Heimathafen in Brachwitz war man in den 6 Wochen des Werftaufenthaltes nicht untätig. Nachdem die Fährleute ihren wohlverdienten Jahresurlaub genommen hatten, wurde ein neuer Anker gesetzt. Wieder kam die “Calbe” und deren Besatzung zum Einsatz. Ein 1t Anker (normal nur an Hochseekreuzern verbaut) wurde in der Saale eingegraben, um eine feste Verankerung der Fähre auch bei Hochwasser zu gewährleisten. Alle Ketten und Seile sowie die Bojen der Verankerung wurden erneuert oder aufgearbeitet. Gleichzeitig wurde der Motor zur Überholung gebracht, die Getriebe gewartet, beziehungsweise erneuert und viele Einzelteile des Antriebsstranges neu gefräst, angefertigt und angepasst. 

Weiterhin war es notwendig die sogenannten Kettenführungsräder und deren Halterung (führt die Antriebskette) neu zu bauen, zu verstärken und mit modernster Lagerungs- und Schmiertechnik zu versehen.
Das Team “Fähre Brachwitz” hatte gleichzeitig die Möglichkeit, während der Trockendockzeit auf der Schiffswerft Fischer weiter an der Fähre arbeiten zu dürfen. So wurde der Fensterum- und -ausbau, die Wärmeisolierung des Fährführerstandes, die Montage des gewarteten Motors, der Einbau der Getriebe und des restlichen Antriebstrangs durch das “Fähre Brachwitz” Team auf der Werft vorgenommen.

Fazit: Der Grundkörper der 30 Jahre alten Fähre wurde restauriert und mit moderner umweltfreundlicher Technik versehen.
Um die Mittagszeit des 26.08.2019 brachten die “alten Bekannten” der Calbe die Fähre wieder zurück an ihren Bestimmungsort Brachwitz. Bis spät in die Nacht wurden letzte Arbeiten durchgeführt, z. B. das neue Schrankensystem getestet, um gegen 21 Uhr die erste Probefahrt durchzuführen. Am gleichen Abend hat der Ortsbürgermeister Kirsten Möller die Fähre mit einer Sekttaufe wieder in Brachwitz begrüßt. 
Dienstagmorgen um 5Uhr begrüßten wir gemeinsam den ersten treuen Kunden Mathias Hoßbach, der sich wie viele andere Fährnutzer riesig über den neuen Glanz und die Zuverlässigkeit der Fähre freute.
Wir bedanken uns bei allen Fährmännern, Helfern, dem Team der Schiffswerft Fischer und allen, die uns auch sonst fleißig unterstützt haben.
Und viel Dank für das Verständnis der regelmäßigen Fährnutzer!